WOERLE und Pinzgau Milch machen’s vor und reduzieren Ammoniak in der Landwirtschaft

Die Landwirtschaft spielt eine zentrale Rolle bei der Reduktion von CO2-Emissionen. Bei unserem jüngsten Forschungsprojekt sagen wir dem umweltschädlichen Ammoniak den Kampf an. Es wurde gemeinsam mit unserem Kooperationspartner Pinzgau Milch gestartet und mit der HBLA Ursprung und der FH Salzburg umgesetzt. Und das Beste: Die Methode zur Reduktion von Ammoniak wirkt tatsächlich!

Laut EU-Richtlinie zur Reduktion von schädlichen Emissionen müssen bis 2030 die Ammoniak-Emissionen um 12 % zum Basiswert von 2005 gesenkt werden. Unser gemeinsames Forschungsprojekt mit Pinzgau Milch hat genau das zum Ziel. Dazu nutzen wir Reststoffe wie Sauermolke oder Spülmilch, die beim Produktions- bzw. Reinigungsprozess in unserer Käserei sowie in der Molkerei von Pinzgau Milch entstehen. Mischt man diese Reststoffe der Gülle bei, kann man damit die Ammoniak-Emissionen nachhaltig senken.

 

Ammoniak in der Landwirtschaft

Ammoniak ist eine gasförmige Stickstoffverbindung, die in großen Mengen Mensch und Umwelt gefährden kann. Österreich emittiert rund 60.000 Tonnen Ammoniak pro Jahr, 94 % davon kommen aus der Landwirtschaft. 

Um diesen Ausstoß zu verringern, gibt es mehrere Möglichkeiten. Eine relativ einfach umzusetzende Methode ist die Ansäuerung der Gülle: Dabei werden Molkerei-Reststoffe wie Spülmilch (diese entsteht beim Durchspülen der Rohrleitungen in der Molkerei ganz ohne Chemikalien) und Sauermolke der Gülle beigemischt. Denn das fördert das Wachstum von Milchsäurebakterien in der Gülle und hilft dabei, den pH-Wert und somit auch die Ammoniak-Emissionen zu senken.

 

Gelungene Kreislaufwirtschaft

Unter der Leitung unseres wissenschaftlichen Beraters, Dr. Konrad Steiner, führten Schüler:innen der HBLA Ursprung im Rahmen des Projekts Messungen mit unterschiedlichen Mischungsverhältnissen von Rindergülle und Sauermolke bzw. Spülmilch durch. Die Ergebnisse wurden von externen Experten überprüft und wissenschaftlich bestätigt. Fazit: ein voller Erfolg! 

 

Diese Methode hat sogar zwei Vorteile und zeigt, wie gelungene Kreislaufwirtschaft funktionieren kann: Zum einen werden die Ammoniak-Abgasungen reduziert, zum anderen wird die Düngewirkung verbessert. So wird aus den Reststoffen der Molkerei und der Käserei ein „Düngebooster“.

 

Positive Aussichten für unsere Bauern

Die Forschungsergebnisse dieses Projekts könnten in Zukunft von großer Bedeutung sein. Denn sollte auch das Umweltbundesamt die Methode anerkennen, können mehr als 100 Salzburger Landwirt:innen das Projekt umsetzen. „Die Bäuerinnen und Bauern sind sehr daran interessiert, möglichst wenig Ammoniak zu emittieren, sondern die Stickstoffverbindungen in den Boden zu bringen, denn Stickstoff ist ein Hauptnährstoff für Pflanzen. Gerade für die Landwirtschaft ist jede Form der Kreislaufwirtschaft in Zukunft von besonderer Bedeutung“, betont Dr. Konrad Steiner.