Praxiswerkstatt „Pflanzung einer Naturkalender Hecke“

Ein mancher von uns kennt das Kinderlied: Januar, Februar, März, April – Die Jahresuhr steht niemals still… In unserem Alltag teilen wir das Jahr in vier Jahreszeiten ein. Frühling, Sommer, Herbst und Winter – aber weiß ein jeder, wann der Vorfrühling beginnt? Oder was im Vollherbst im Garten zu tun ist?

Die Pflanzenwelt hat eine ganz eigene Einteilung fürs Jahr – im sogenannten „phänologischen Kalender“ gibt alleine die Natur den Takt vor. Im phänologischen Kalender gibt es 10 Jahreszeiten, welche auf der Beobachtung jährlich wiederkehrender Naturphänomene wie dem Blühbeginn oder dem Laubfall von Pflanzen, aber auch dem Verhalten von Tieren beruhen. Jede dieser Jahreszeiten wird von für sie typischen Pflanzen angezeigt und ist stark abhängig von der jährlich und regional unterschiedlichen Entwicklung der Natur. So beginnt zum Beispiel der Vorfrühling mit den Schneeglöckchen, der Vollfrühling mit der Apfelblüte und der Spätherbst, wenn sich das Eichenlaub in bunter Farbenpracht zeigt.

Die Natur sendet ihre Zeichen zur richtigen Zeit

Seit jeher liefert die Natur den Gärtnern und der Landwirtschaft wichtige Erkenntnisse. Naturbeobachtungen haben Gärtnern und Landwirten schon immer geholfen, den richtigen Zeitpunkt für die Bestellung der Beete und Felder zu finden. Wer genau hinschaut, kann in Wald und Wiesen, aber auch im Garten eine jährlich sich weiderholende, genaue Abfolge von Austrieb, Blüte, Fruchtreife und Blattfärbung oder auch die Rückkehr der Schwalben beobachten.

Besonders im Frühling und Sommer hat die Temperatur großen Einfluss auf die Geschwindigkeit der Pflanzenentwicklung. Schon eine Temperaturzunahme um 1 °C lässt viele Frühlingsphasen wie die Blüte um eine Woche früher einsetzen. Damit werden die Auswirkungen des globalen Temperaturanstiegs und damit verbundenen Klimawandels direkt sichtbar und begreifbar. (Hecken-)Pflanzen wirken wie sehr empfindliche Messinstrumente der bodennahen Atmosphäre und reagieren mit zunehmend früherer Blüte oder Fruchtreife unmittelbar auf die sich ändernde Temperaturentwicklung der letzten Jahre.

Durch den Klimawandel ist die Beobachtung der Natur für unsere Landwirtschaft wichtiger denn je und kaum eine andere Gruppe schaut im Laufe des Jahres so genau auf ihre Entwicklung, wie unsere Bauern. Gerade mit einheimischen, regionalen Heckenpflanzen wie Holler, Hasel & Co können sie nämlich sowohl den Einzug der natürlichen Jahreszeiten des Naturjahres als auch die Auswirkungen der Klimaveränderung am eigenen Betrieb sowie in der Region dokumentieren und haben somit immer einen Blick auf das Wachstum von ausreichend gutem Futter für die Milchkühe und darauf, dass heimische Wiesen bunt und artenreich bleiben.

Woerle Bauern als aktive Lebensraumgestalter

Im Rahmen des von Bund, Ländern und EU geförderten Projektes „Wir Baue(r)n für die Vielfalt“, bei dem die Fa. WOERLE Projektpartner ist, haben sich unsere Bäuerinnen und Bauern mit unserer Käserei, dem ÖKL als Projektträger, dem Büro LACON und der HBLA Ursprung aktiv mit Themen „Rund um die Vielfalt der Hecken und Gehölzstrukturen“ und deren Umsetzung in die Praxis beschäftigt. Gemeinsam ist so am Schulgelände in Ursprung ein etwa 30m langer regionaler Naturkalender entstanden! Nachfolgend ein paar Eindrücke. Vielen Dank an unseren Referenten Klaus Wanninger (LACON – Ransmayr, Vondruska & Wanninger OG).

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Wusstest du, dass…

…dass Heckenpflanzen nicht nur die Jahreszeiten anzeigen, sondern auch sehr wichtig für die Artenvielfalt und den Klimaschutz sind?Heckenpflanzen sind wichtiger Schutz vor Bodenerosion, dienen als Wasserspeicher und als Lebensraum für Insekten, Vögel, kleine Säugetiere. Daneben sind sie aber auch wertvoller CO2-Speicher, der klimaschädliche Gase aus der Luft filtert. Aktuellen Schätzungen nach können Hecken so viel CO2 speichern, dass eine 67 Meter lange, neu angepflanzte Hecke den mittleren jährlichen Treibhausgasausstoß eines Menschen ausgleichen könnte.

Welche Heckenpflanzen helfen der Natur: heimische, regionale Sorten wie beispielsweise Schwarzer Holunder, Haselnuss, Kreuzdorn, Feldahorn, Schlehe, Kornelkirsche, Wildrose, Faulbaum etc.

Welche Heckenpflanzen haben keinen besonderen ökologischen Nutzen: exotische Sorten wie beispielsweise Thuja, Kirschlorbeer