Praxiswerkstatt „Pflanzenbestimmung traditionell vs. digital“

Auf extensiv genutzten Wiesen gedeihen eine Vielzahl an Pflanzen und häufig stellt sich dann die Frage: „Was wächst denn da eigentlich so schön?“ Überall in der Na­tur findet man immer wieder Pflanzen, bei denen man nicht genau weiß, wie sie heißen. Pflanzen bestimmen – Blumen, Bäume oder Blätter erkennen. Wo früher ein dickes Bestimmungs­buch nötig war, lassen sich Planzenarten heute ganz einfach digital beispielsweise mit der App „Flora Incognita“ bestimmen.

Die Apotheke in der Wiese

Gesunde Kräuter vor der Haustür – in unseren heimischen Wildpflanzen steckt oft mehr als man denkt. Besonders auf extensiv genutzten Wiesen befindet sich meist eine wahre Apotheke. Wiesensalbei, Thymian, Kamille, Ringelblumen, Echter Kümmel und viele andere Kräuter enthalten wertvolle Inhaltsstoffe, welche nicht nur den Menschen, sondern auch die Tiergesundheit positiv unterstützen. Die positive Wirkung auf das Tier ist in der Evolution begründet, da die verwendeten Kräuter und deren natürliche Biologie von jeher über die tägliche Nahrung auf den Heumilchwiesen aufgenommen wurden.

Auf den Wiesen wachsen jedoch nicht nur gesunde Pflanzen. Es gibt auch einige potentiell gefährliche Pflanzen, die sich negativ auf die Gesundheit der Tiere auswirken können. Meist enthalten Giftpflanzen sogenannte Bitterstoffe und werden von den Tieren erkannt und gemieden. Dennoch ist es gerade bei Weidehaltung wichtig, die Flächen regelmäßig zu überprüfen und solche Pflanzen rechtzeitig zu erkennen und zu entfernen. Manche Giftpflanzen verlieren den bitteren Geschmack, wenn sie getrocknet sind beziehungsweise entwickeln diesen erst, wenn sie „ausgewachsen“ sind und können so zur Gefahr für die Tiere werden.

Woerle Bauern als aktive Lebensraumgestalter

Im Rahmen des von Bund, Ländern und EU geförderten Projektes „Wir Baue(r)n für die Vielfalt“, bei dem die Fa. WOERLE Projektpartner ist, haben unsere Bäuerinnen und Bauern im Mai 2021 zusammen mit uns und dem ÖKL am Hof der Familie Weissl unterschiedlichste Pflanzenarten bestimmt und sich mit dem Gesundheitswert der auf ihren Wiesen wachsenden Kräutern beschäftigt. Im Rahmen der Praxiswerkstatt wurde gemeinsam ein Herbarium angelegt, um all die vielen Pflanzen sichtbar zu machen. Vielen Dank an unsere beiden Referenten Hans Reschenhofer (Botaniker, Naturschutz Braunau) und Andreas Thomasser (Botaniker und Kräuterexperte) für die spannende und lehrreiche Praxiswerkstatt.

Nachfolgend ein paar Eindrücke der Werkstatt vom 21.5.21  

Wusstest du, dass…

.. der Spitzwegerich von etwa Mai bis Oktober ein ständiger Begleiter auf fast allen unseren Wiesen und im Grünland ist? Die Pflanze ist nicht nur eine vielversprechende Heilpflanze, sondern hat auch in der Küche so einiges zu bieten.

Spitzwegerich wird gerne auch „Indianerpflaster“ genannt, da der Saft der zerriebenen Blätter an der Haut wahre Wunder vollbringt und bei kleinen Schürfwunden, Insektenstichen oder auch unfreiwilligen Begegnungen mit Brennnesseln hilft. Einfach ein bis zwei Blätter reiben oder kauen und den Saft auf die Haut auftragen. Nach ein paar Minuten entfaltet sich dann die schmerzlindernde und heilende Wirkung des Spitzwegerichs.

Wenn Kühe frei zwischen allen Kräutern wählen könnten, würden sie wohl am liebsten Spitzwegerich fressen, weil er durch seinen hohen Natriumgehalt besonders schmackhaft für die Tiere ist. Spitzwegerich enthält u.a. Vitamin C und B-Vitamine sowie Mineralstoffe wie z.B. Kieselsäure, Zink und Kalium. Besonders wertvoll ist der Pflanzeninhaltsstoff Aucubin, welcher entzündungshemmend wirkt und als natürliches Antibiotikum gilt. In der Küche sind die Blätter, Blüten oder Samen des Spitzwegerichs daher wertvolle Zutaten, die roh oder gedünstet im Salat, als Aufstrich oder auch in Suppen, Aufläufen und vielem mehr, für uns zum ganz natürlichen Genuss werden.