Die Apotheke in der Wiese
Gesunde Kräuter vor der Haustür – in unseren heimischen Wildpflanzen steckt oft mehr als man denkt. Besonders auf extensiv genutzten Wiesen befindet sich meist eine wahre Apotheke. Wiesensalbei, Thymian, Kamille, Ringelblumen, Echter Kümmel und viele andere Kräuter enthalten wertvolle Inhaltsstoffe, welche nicht nur den Menschen, sondern auch die Tiergesundheit positiv unterstützen. Die positive Wirkung auf das Tier ist in der Evolution begründet, da die verwendeten Kräuter und deren natürliche Biologie von jeher über die tägliche Nahrung auf den Heumilchwiesen aufgenommen wurden.
Auf den Wiesen wachsen jedoch nicht nur gesunde Pflanzen. Es gibt auch einige potentiell gefährliche Pflanzen, die sich negativ auf die Gesundheit der Tiere auswirken können. Meist enthalten Giftpflanzen sogenannte Bitterstoffe und werden von den Tieren erkannt und gemieden. Dennoch ist es gerade bei Weidehaltung wichtig, die Flächen regelmäßig zu überprüfen und solche Pflanzen rechtzeitig zu erkennen und zu entfernen. Manche Giftpflanzen verlieren den bitteren Geschmack, wenn sie getrocknet sind beziehungsweise entwickeln diesen erst, wenn sie „ausgewachsen“ sind und können so zur Gefahr für die Tiere werden.
Woerle Bauern als aktive Lebensraumgestalter
Wusstest du, dass…
.. der Spitzwegerich von etwa Mai bis Oktober ein ständiger Begleiter auf fast allen unseren Wiesen und im Grünland ist? Die Pflanze ist nicht nur eine vielversprechende Heilpflanze, sondern hat auch in der Küche so einiges zu bieten.
Spitzwegerich wird gerne auch „Indianerpflaster“ genannt, da der Saft der zerriebenen Blätter an der Haut wahre Wunder vollbringt und bei kleinen Schürfwunden, Insektenstichen oder auch unfreiwilligen Begegnungen mit Brennnesseln hilft. Einfach ein bis zwei Blätter reiben oder kauen und den Saft auf die Haut auftragen. Nach ein paar Minuten entfaltet sich dann die schmerzlindernde und heilende Wirkung des Spitzwegerichs.
Wenn Kühe frei zwischen allen Kräutern wählen könnten, würden sie wohl am liebsten Spitzwegerich fressen, weil er durch seinen hohen Natriumgehalt besonders schmackhaft für die Tiere ist. Spitzwegerich enthält u.a. Vitamin C und B-Vitamine sowie Mineralstoffe wie z.B. Kieselsäure, Zink und Kalium. Besonders wertvoll ist der Pflanzeninhaltsstoff Aucubin, welcher entzündungshemmend wirkt und als natürliches Antibiotikum gilt. In der Küche sind die Blätter, Blüten oder Samen des Spitzwegerichs daher wertvolle Zutaten, die roh oder gedünstet im Salat, als Aufstrich oder auch in Suppen, Aufläufen und vielem mehr, für uns zum ganz natürlichen Genuss werden.