Praxiswerkstatt „Pflanzen als Wegweiser: Über Zeigerpflanzen und was sie uns über den Boden verraten“

Pflanzen sind wichtige Indikatoren in unserer Landwirtschaft. Zeigerpflanzen vermitteln uns ein Bild über bestehende Verhältnisse in der Natur. Doch welche Zeigerpflanzen verraten uns was?

Zeigerpflanzen – schlaue Natur

Pflanzen, die uns etwas über die Beschaffenheit des Bodens verraten, auf dem sie wachsen, nennen sich Zeigerpflanzen. Diese stellen in der Regel besondere Anforderungen an die Bedingungen, unter denen sie wachsen. Beispielsweise können Zeigerpflanzen ein Indikator für zu viel oder zu wenig Stickstoff, für einen trockenen oder feuchten, für einen nährstoffarmen oder -reichen, verdichteten oder lockeren Boden sein. Auf Flächen, die die jeweilige Bedingung erfüllen, breiten sich Zeigerpflanzen schnell aus, während andere Pflanzen dort viel schlechter gedeihen.

Der naturbewusste Bauer/Bäuerin weiß: In der Landwirtschaft ist es wichtig Bodeneigenschaften zu verstehen, um das bestmögliche Futter für Kühe gewinnen zu können. Das Vorhandensein oder Fehlen von Zeigerpflanzen sowie Veränderungen in ihrem Wachstum liefern ihnen wichtige Informationen über die Bodenbeschaffenheit und die angewandten Bewirtschaftungsmethoden. Wichtig ist allerdings zu wissen, dass Zeigerpflanzen Bodenanalysen nicht ersetzen, sondern nur als zusätzliche Perspektive ergänzen.

Beispiele für Zeigerpflanzen

Wenn auf einer Wiese beispielsweise viel Löwenzahn, Ehrenpreis, Gänseblümchen, Kletten-Labkraut oder Weißklee wachsen, kann der Bauer oder die Bäuerin davon ausgehen, dass der Boden viel Stickstoff enthält. Dieser Nährstoff ist essentiell für das Pflanzenwachstum – ein Überschuss kann jedoch problematisch sein.

Wenn auf einer Wiese Klappertopf, Kamille und Wilde Möhren vorherrschen, weist dies eher auf einen stickstoffarmen Boden hin.

Zeigerpflanzen wie Echtes Mähdesüß, Wiesenschaumkraut, Hahnenfuß oder Großer Wieseknopf weisen auf eher nasse Böden hin. Hingegen signalisieren die Färberkamille, die Sichelmöhre und der Storchschnabel trockene Böden.

WOERLE Bauern als aktive Lebensraumgestalter

Im Rahmen des von Bund, Ländern und EU geförderten Projektes „Wir Baue(r)n für die Vielfalt“ mit dem ÖKL als Projektträger und der Käserei WOERLE als Projektpartner haben WOERLE-Bauern und Bäuerinnen im Frühjahr 2024 einen spannenden Tag rund um Zeigerpflanzen im Grünland erlebt. Bodenexperte Dr. Andreas Bohner erklärte den Teilnehmer:innen die wichtigsten Arten der Zeigerpflanzen und wie sie als Instrument für eine nachhaltige Bewirtschaftung im Grünland genutzt werden können. Vielen Dank an die Referenten für diese erhellende Entdeckungstour durchs Grünland und die wirklich lehrreiche Fortbildung. Wir freuen uns schon auf die nächsten Praxiswerkstätten!

Wusstest du,…

  • dass Grünlandwirtschaft wichtig für die Schaffung und Erhaltung einer hohen Pflanzenartenvielfalt in der Kulturlandschaft ist?
  • dass durch unterschiedliche Bewirtschaftungsformen, Nutzungsintensitäten oder Kühe auf der Weide verschiedene Lebensräume entstehen?
  • dass je mehr verschiedene Lebensräume in der Kulturlandschaft vorkommen, desto größer die Pflanzenvielfalt ist?
  • dass es für jede Pflanzenart ungefähr zehn Insektenarten gibt, die davon profitieren?