Praxiswerkstatt „Fledermaus – Wir bauen einen Unterschlupf für die Nachtjäger“

Faszination Fledermaus – man sieht sie selten und wenn meist nur für eine kurze Zeit. Obwohl es so viele und verschiedene Arten von ihnen gibt, wissen viele nur wenig über die fliegenden Säugetiere.

Natürliche Schädlingsbekämpfer und Bestäuber

Fledermäuse spielen eine entscheidende Rolle in unseren Ökosystemen und erbringen vielfältige Nutzen für die Natur und die Landwirtschaft. Von den weltweit über 1428 Fledermausarten gibt es derzeit 28 Arten in Österreich. Als insektenfressende Säugetiere sind sie äußerst effektive Jäger und tragen maßgeblich zur Regulation von Insektenpopulationen bei. Allein eine einzelne Fledermaus kann in einer Nacht Hunderte von Insekten, einschließlich Schädlingen wie Mücken und Motten, vertilgen. Darüber hinaus sind Fledermäuse auch wichtige Bestäuber für viele Pflanzenarten, darunter einige Obst- und Nutzpflanzen. Sie tragen Pollen von Blüte zu Blüte und fördern so die Bestäubung und die Fruchtbildung. So können sie nicht nur dazu beitragen, Ernteerträge zu sichern und den Bedarf an Pestiziden zu reduzieren, sondern haben eine positive Auswirkung auf die Umwelt und die Gesundheit von Mensch und Tier.

Die Notlage der Fledermäuse

Fledermäuse sind in zunehmendem Maße bedroht und stehen vor einer Vielzahl von Herausforderungen, die ihren Fortbestand gefährden. Neben Krankheiten und Klimawandel-bedingten Problemen ist der fortschreitende Lebensraumverlust durch die Ausdehnung menschlicher Siedlungen, Landwirtschaft und Infrastruktur ein Hauptgrund dafür. Die Zerstörung von natürlichen Lebensräumen führt dazu, dass Fledermäuse weniger geeignete Orte für ihre Nahrungssuche und zur Aufzucht ihrer Jungen finden, was ihre Überlebenschancen erheblich einschränkt. Sie brauchen naturnahe und reich strukturierte Grünflächen, Hecken, Naturwiesen und Gewässer für ihre Nahrungssuche oder auch alte Bäume, Holzstapel, Höhlen und Dachböden als lebenswichtige Verstecke. In Österreich zählen Fledermäuse mittlerweile zu den am stärksten bedrohten Säugetieren und stehen unter besonderem Schutz.

Die WOERLE-Bäuerinnen und Bauern als aktive Lebensraumgestalter

Im Rahmen des von Bund, Ländern und EU geförderten ÖKL-Projektes „Wir Baue(r)n für die Vielfalt“, bei dem die Fa. WOERLE Projektpartner ist, konnten die Teilnehmer:innen im Juli 2023 gemeinsam mit der Fledermausexpertin Maria Jerabek die Welt der „Mopsfledermaus“ und Co erkunden. Nach einer kurzen Einführung wurde im Praxisteil fleißig gebaut und geschraubt, das Ergebnis war ein flaches Nistbrett für die Nachtjäger. Bei Beginn der Dämmerung gab es ein weiteres Highlight: Bei einem Hofrundgang haben sich alle mit Ultraschalldetektoren auf die Suche nach Fledermäusen gemacht. Ein paar haben sich sogar hören lassen.

Wusstest du, …

Dass die Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus) die kleinste heimische Fledermausart ist? Mit 3-7 g ist die Gelsenjägerin nicht nur ein Fliegengewicht, wenn sie ihre Flügel zusammenfaltet, dann passt sie bequem in eine Zündholzschachtel.