Praxiswerkstatt „Das verborgene Leben im Dung“

Viele Gärtner, aber vor allem unsere WOERLE-Milchlieferanten wissen, dass Kuhmist ein wertvoller natürlicher Dünger ist. Der Dung tut aber nicht nur dem Wachsen und Gedeihen der Pflanzen auf der Futterwiese gut, sondern bietet noch viel mehr.

Mehr als nur ein Dünger – Kuhfladen als landwirtschaftliche Lebensgemeinschaft

Was die einen vielleicht eklig finden, ist gerade für unsere WOERLE-Milchlieferanten ein hervorragender Dünger. Ein Kuhfladen besteht aus Wasser, untersetzten Pflanzenfasern und Mikroorganismen, die aus dem Verdauungstrakt der Wiederkäuer stammen. Er ist reich an Nährstoffen, die im Boden von den Pflanzen schnell aufgenommen werden können. Für viele Kleinstlebewesen bietet er jedoch Schutz und Futter. Bis zu 400 Insektenarten ernähren sich von einem Kuhfladen und brauchen ihn als Lebensraum. Manche Insekten nutzen ihn auch als „Kinderstube“ für ihre Brut. Vor allem Fliegen und Käfer fühlen sie regelrecht angezogen von den Fladen. Jeder Kuhfladen wird so zu einem einzigartigen Biotop mit einer artenreichen Wohngemeinschaft.

Dungkäfer

Dem Dungkäfer fliegen die Sympathien zwar nicht so einfach zu wie beispielsweise Bienen, Schmetterlingen oder anderen – dennoch sind die Tiere ungemein wichtig. Ohne Dungkäfer wäre die Natur in vielerlei Hinsicht ärmer dran. Sie machen die noch nicht verwerteten Nährstoffe im Kuhfladen für Pflanzen verfügbar und beschleunigen den Abbau des Fladens, der dann nach und nach als Dünger in den Boden gelangt. Durch sie gegrabene Käfergänge sorgen für eine bessere Bodengesundheit und größere Verbreitung von Samen. Zudem sind die auf Kuhfladen spezialisierten Insekten oder deren Larven wiederum Nahrungsgrundlagen für unzählige Vogelarten, Fledermäuse, etc.

 

Bild unten links: Stierkopf Käfer, Bild unten rechts: Bruchhörniger Kotkäfer (Fotos: Tobias Schernhammer)

Mondhornkäfer

Der Mondhornkäfer wird meist unter Rindermist gefunden. Der Kot dient als Larvennahrung, die von den Männchen in die Brutkammern transportiert und von den Weibchen als Eiablage genutzt wird. Die Entwicklung der Mondkäfer vom Ei bis zum Schlüpfen des Käfers dauert etwa 4 Monate. Der Mondhornkäfer steht in Österreich auf der Liste der gefährdeten Tierarten.

WOERLE Bauern als aktive Lebensraumgestalter

„Der Naturschutz steckt in der Scheiße – das verborgene Leben im Dung“…. bezeichneten wir provokant die Praxiswerkstatt, die im Rahmen des von Bund, Ländern und EU geförderten Projektes „Wir Baue(r)n für die Vielfalt“, bei dem die Fa. WOERLE Projektpartner ist, stattgefunden hat. Auf den Wiesen der HBLA Ursprung zeigte Zoologe Tobias Schernhammer den TeilnehmerInnen die vielen verschiedenen Insektenarten, die sich vom Kuhfladen ernähren und ihn vollständig zersetzen können. Welchen Effekt der Einsatz von Entwurmungsmitteln auf das Vorkommen der Insekten hat, darüber berichtete Tierarzt Dr. Leopold Podstatzky. Vielen Dank an die Referenten und an die HBLA Ursprung für den spannenden Tag!