Praxiswerkstatt „Bodenleben im Grünland“
Unsere Böden spielen eine entscheidende Rolle bei der Erzeugung von Nahrungsmitteln, Sicherstellung von sauberem Wasser, der Bindung von Kohlenstoff und vielen anderen wichtigen Funktionen. Aber was hat der Regenwurm damit zu tun und warum ist er so wichtig für den Klimaschutz?
Standortangepasste Wiesennutzung im Grünland
Die sorgfältige Auswahl der Wiesen spielt eine entscheidende Rolle bei der Versorgung von Kühen mit hochwertigem Futter. Eine standortangepasste Bewirtschaftung fördert beispielsweise eine hohe Biodiversität, verhindert Übernutzung und vermeidet Erosionen. Dabei ist die Bodenqualität ein wichtiger Faktor, der berücksichtigt werden muss, um nicht nur die Futterqualität zu maximieren, sondern auch natürliche Ressourcen zu schonen.
Guter Boden, schlechter Boden?
Ein guter Boden bietet optimale Bedingungen für das Wachstum von Pflanzen und kann die nötigen Nährstoffe und Struktur liefern, um Pflanzen gesund und kräftig wachsen zu lassen und hat damit eine essentielle Rolle in der Landwirtschaft. Ein Boden mit geringen Nährstoffen und einer geringen Wasserspeicherkapazität schafft jedoch anspruchsvolle Bedingungen, auf die sich bestimmte Tier- und Pflanzenarten angepasst und entwickelt haben. Infolgedessen profitiert besonders die heimische Vielfalt von einem solchen Boden, der unverzichtbaren Lebensraum und eine Nische vor allem für spezialisierte Arten bietet, die ansonsten in einem reichhaltigeren Boden möglicherweise nicht wachsen würden.
Gesunde Böden für gesunde Lebensmittel und zum Schutz des Klimas
Unterschiedlichste Tiere, Pflanzen, Pilze, Bakterien und andere Mikroorganismen leben in beeindruckender Vielzahl in unserem Boden. In einer einzigen Handvoll Bodenerde tummeln sich mehr Lebewesen, als es Menschen auf der Erde gibt. Die Anwesenheit der nützlichen Bodentiere ist ein entscheidender Indikator für die Gesundheit des Bodens. Je mehr nützliche Tiere im Boden leben, desto gesünder ist er. Ein Beispiel hierfür sind Mykorrhiza-Pilze, die in einer symbiotischen Beziehung mit den Wurzeln von Pflanzen leben. Diese Pilze besiedeln das feine Wurzelsystem der Pflanzen und versorgen sie mit Nährstoffen wie Phosphor und Stickstoff, während sie gleichzeitig die Wasserverfügbarkeit verbessern.
Regenwürmer spielen eine bedeutende Rolle beim Abbau von Laub und anderem organischen Material, sie setzen Nährstoffe frei und tragen zur Fruchtbarkeit des Bodens bei. Gleichzeitig wird dabei Kohlenstoff im Boden gespeichert, was einen positiven Effekt im Kampf gegen den Klimawandel hat. Schätzungsweise sind weltweit etwa 2.700 Gigatonnen Kohlenstoff im Boden gebunden, was mehr ist als in der Atmosphäre und der gesamten lebenden Biomasse zusammen! Darüber hinaus übernehmen Regenwürmer und andere Bodenlebewesen eine wichtige Rolle in der Regulierung des Wasserhaushalts. Durch ihre Tunnel und Gänge verbessern sie die Bodendurchlässigkeit und fördern eine effiziente Wasseraufnahme und -speicherung. Dies ist von großer Bedeutung, da gesunde Böden mit guter Wasserspeicherungsfähigkeit dazu beitragen, Überschwemmungen zu reduzieren und Trockenperioden besser zu bewältigen.
Die WOERLE-Bäuerinnen und Bauern als aktive Lebensraumgestalter
Im Rahmen des von Bund, Ländern und EU geförderten ÖKL-Projektes „Wir Baue(r)n für die Vielfalt“, bei dem die Fa. WOERLE Projektpartner ist, haben die Teilnehmer von Bodenexperte Dr. Andreas Bohner gelernt, wie man gesunden Boden sehen, riechen, fühlen und schmecken kann und mit einer praxisnahen Herangehensweise die Bodenqualität direkt vor Ort bestimmen kann. Vielen Dank an die Referenten für diese spannende und wirklich lehrreiche Fortbildung. Wir freuen und schon auf die Praxiswerkstatt „Zeigerpflanzen für magere und nährstoffreiche Grünlandböden“ im Mai 2024.