Das Eldorado für Insekten

Heutzutage ist die Hälfte der über 700 bei uns ansässigen Wildbienenarten bedroht. Auch Schmetterlinge sind zunehmend gefährdet: Von den ca. 4.000 heimischen Schmetterlingsarten stehen alle Tagfalterarten und die wichtigsten 800 Nachtfalterarten auf roten Listen. Warum wir das Revier von Biene Maja und Co. durch Heumilchwiesen schützen müssen

Wenn man sich die Wiesen heutzutage mancherorts ansieht, sieht man nichts als Grün. „Grün ist doch gut“, mag man denken. Man bedenke aber, dass Wiesen, die gut für Insekten und die Umwelt sind, bunt sind. Solche Wiesen nennt man unter anderem Magerwiesen.

Und was hat das nun mit Heumilch zu tun? Sehr viel sogar.

Bienen und andere Insekten brauchen eine große Artenvielfalt. Auf Wiesen, die weniger gemäht werden, wie dies bei der Heuwirtschaft der Fall ist, wachsen bis zu 1. 000 verschiedene Kräuter und Gräser. Auf einer stark gedüngten so genannten Fettwiese wachsen maximal fünf bis sechs Gräsertypen und Blumen sucht man dort meist vergebens.

Grün ist also gut, aber bunt ist besser!

Was haben folgende Gräser und Kräuter gemeinsam?
Das Echt-Labkraut. Der große Wiesenknopf. Die Vogel-Wicke. Sie alle wachsen auf Heumilchwiesen. Auch die Kartäusernelke. Die Kühe essen diese Blume nicht sehr gern, sie ist aber sehr wichtig für Schmetterlinge.

Um Artenreichtum zu erhalten, ist eine entsprechend nachhaltige Bewirtschaftung notwendig. Heumilchwirtschaft fördert eine große Artenvielfalt. Zwei Gründe sind dafür besonders ausschlaggebend:

  • Verschiedene Mäh-Zeitpunkte: Alles hat seine Zeit. Daher lassen Heumilchbauern ihre Wiesen richtig reifen und mähen erst, wenn eine Vielzahl von Gräsern und Kräuter in voller Blüte stehen. So haben Tiere und Insekten Platz zum Verstecken und finden immer etwas zu fressen. Im Fachjargon spricht man von mosaikartiger Bewirtschaftung, weil die Mäh-Zeitpunkte zeitlich gestaffelt und räumlich unterschiedlich über die Flächen gestreut sind. Die Bauern nehmen dabei in Kauf, dass sie um ein bis zwei Schnitte pro Sommer weniger haben.
  • Schutz vor Verdunkelung: Verdunkelung? Was soll das denn sein, fragen sich wohl viele. Stellt euch vor, der Wald könnte sich ungehindert ausbreiten und die Wege würden zuwachsen. Das ist mit Verdunkelung gemeint. Die Bauern sorgen dafür, dass das nicht passiert, wobei Heumilchbauern sogar drei Mal so viel an Wiesen- und Grünlandflächen wie die konventionelle Landwirtschaft pflegen, weil sie weniger oft mähen. Und mehr Wiesen- und Grünflächen bedeutet mehr Artenvielfalt. Je größer die Artenvielfalt, desto besser stabil ist das Ökosystem und desto besser kann es auf Veränderungen wie den Klimawandel reagieren.

 

Wusstet ihr, dass eine einzige Kuh mehr als einen halben Hektar Grünland freihält? Das ist in etwa so viel wie ein Fußballfeld!

Saftige Wiese

Heuwirtschaft fördert Artenvielfalt

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Neben der Artenvielfalt trägt die Heumilchwirtschaft generell zum Schutz der Umwelt bei:

  • Heumilchwirtschaft schützt vor Umweltkatastrophen: Die Artenvielfalt sorgt für einen tief verwurzelten Grasteppich. Dadurch werden Erdrutsche und Muren sowie Lawinenabgänge verhindert.
  • Heumilchwirtschaft fördert die Humusbildung, Humus im Boden wiederum ist ein sehr guter Speicher für Kohlendioxid, das sonst in die Erdatmosphäre entweicht. Außerdem speichern humusreiche Böden mehr Wasser und können damit längere Trockenperioden überdauern.
  • Heumilchwirtschaft verbraucht weniger Wasser als die industrialisierte Landwirtschaft und zwar um zwei Drittel weniger.

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Zu diesen Erkenntnissen kam unter anderem eine Studie an der Universität für Bodenkultur in Wien 2014. Die Ergebnisse der Studie wurden in einer „Nachhaltigkeitsfibel“ zusammengefasst. LINK: Hier downloaden!

Was aber habe ich als Verbraucher direkt davon, wenn auf einer Heumilchwiese ein Wiesen-Hornklee wächst oder der Echt-Wundklee blüht? Ganz einfach:

Je mehr verschiedene Gräser und Kräuter eine Kuh frisst, umso besser werden die Qualität und das Aroma der Milch und damit auch der Käseprodukte!

Zahlreiche Geschmackstests und Blindverkostungen kommen zu diesem Ergebnis. Auch Woerle-Bauer Wolfgang Eibl ist der Meinung, dass nur die große Vielfalt an Gräsern und Kräutern ein Produkt ergibt, das nach allem schmeckt. Oder anders ausgedrückt: Was die Kuh frisst, schmeckt der Mensch in der Milch.

Fazit: Heuwirtschaft fördert die Artenvielfalt und trägt damit zum Umweltschutz bei. Wir Menschen profitieren von dieser ursprünglichsten Form der Landwirtschaft und genießen geschmacklich gute Milch und Milchprodukte.