Bauernhofspaziergang: Wirtschaftlichkeit und Vielfalt
Dass Biodiversität und Wirtschaftlichkeit Hand in Hand gehen können, zeigt der Biodiversitätsbotschafter Andreas Badinger auf seinem Hof und vermittelt sein Wissen unermüdlich bei unterschiedlichen Veranstaltungen.
Spaziergang für die Artenvielfalt
Landwirtschaft und Natur sind keine Gegensätze, sondern funktionieren Hand in Hand. „Für mich ist es wichtig, den Leuten zu zeigen, dass die Erhaltung und Förderung der Artenvielfalt im Einklang mit einer modernen und innovativen Landwirtschaft erfolgen kann“, sagt Badinger.
Anfang Juli führte der Bio-Heumlichbauer interessierte Menschen über seinen Hof. Er zeigte den knapp 50 Teilnehmer:innen seine unterschiedlichen Biodiversitätsflächen im Grünland und Ackerbau – von einjährigen Blühstreifen über breite Wegränder bis hin zu Altgrasflächen zwischen seinen Wirtschaftswiesen. Ein Tipp von Badinger: „Bevor man eine Biodiversitätsfläche anlegt, soll man sich Gedanken über die Boden- und Wasserverhältnisse an der jeweiligen Stelle machen. Auf eher mageren und trockenen Stellen gelingt es oft leichter und schneller, arten- und blütenreiche Bestände zu erzielen. Bei fetteren und feuchtere Stellen muss man mehr Geduld haben.“
Das Heu der Altgrasstreifen kann Andreas Badinger in manchen Fällen an seine Rinder verfüttern, in anderen Fällen macht er daraus Einstreu.
Einige der Teilnehmer:innen waren erstaunt:
„Ich habe realisiert, wie viele wertvolle Strukturen und Flächen ich eigentlich auch am Betrieb zu Hause habe. Bisher war mir das gar nicht so bewusst, dass das eigentlich so wichtige Flächen sind für die Natur.“
„Ich habe gelernt, wie wichtig es ist, dass die Randstreifen und Blühstreifen nicht zu weit auseinander sind, weil die Tiere dann nicht hin- und herwandern können.“
„Ich bewundere die Maßnahmen von Andreas Badinger und dass er sich so viel Zeit dafür nimmt.“
„Eigentlich ist es besser, einfach ein bisschen was stehen zu lassen als sich damit abzumühen, immer alles feinsäuberlich abzumähen.“
„Ich habe heute wieder ein paar neue Pflanzenarten kennengelernt, die ich bisher nicht gekannt habe.“
Zum Projekt
Farming for Nature wurde in Irland im Jahr 2018 mit dem Ziel ins Leben gerufen, die breite Öffentlichkeit, aber auch Bäuerinnen und Bauern zu inspirieren, mit kleinen Schritten Großes zu bewirken. Geschichten von Bäuerinnen und Bauern, die durch innovative Maßnahmen ihre Flächen biodiversitätsfördernd bewirtschaften und gleichzeitig erfolgreich ihren Lebensunterhalt erwirtschaften, sollen Mut machen, einfache und praktische Lösungen für die Klima- und Biodiversitätskrise umzusetzen. Seit 2021 ist Österreich Teil des internationalen Farming for Nature Netzwerks.
Aktive Lebensraumgestalter
Auch wir und unsere WOERLE Bauernfamilien waren mit großem Interesse beim Spaziergang dabei. In Ergänzung zu unseren Praxiswerkstätten haben wir wieder viel Neues mitnehmen können, denn jeder Hof hat Ecken und Flecken, die wenig Nutzungsmöglichkeit bieten. Mit genau diesen Flächen schaffen die WOERLE Bäuerinnen und Bauern seit dem Start von „Artenvielfalt in Bauernhand“ freiwillig und mit viel Engagement unterschiedlichste Lebensräume für die Artenvielfalt.